Faszientherapie beim Tier – Die Kraft der Bewegung

Faszien: Die Ursachen von Schmerzen und Bewegungsstörungen


Faszientherapie

Faszien, das Bindegewebe des Körpers, sind für die Beweglichkeit eines Tieres unerlässlich. Durch Stress, Verletzungen, Operationen, Schonhaltungen, Bewegungsmangel und falschen Gebrauch des Körpers verkürzen und verhärten sie sich jedoch mit der Zeit. Sie werden im Körper umgebaut. Die Faszien werden dann starr und unbeweglich. Steifheit und oft auch Schmerzen sind die Folge – doch glücklicherweise können Faszien gelöst und behandelt werden – auch bei Hunden und Pferden.

Faszien: Die elastischen Häute, die uns zusammenhalten!


Faszien sind zähe, feine, bindegeweibliche Häute. Jeder, der schon einmal Fleisch zubereitet hat, weiß, dass sie milchig-weiß sind und alle Muskeln und Organe bei Menschen und Tieren umhüllen. Faszien erlauben es, Muskeln voneinander abzugrenzen und finden wir auch in der Pflanzenwelt wieder. Räumlich trennende und formgebende Häute sind ganz deutlich in Apfelsinen und Grapefruits vorhanden. Im Grunde genommen gibt es keine Lebensform ohne diese elastischen Kunstwerke.
Faszien sind ein unglaubliches System im Körper unserer Hunde und Pferde. Faszien umhüllen jeden Muskel, jeden Knochen, jedes Organ und selbst die Nerven. Dieses Geflecht aus derben Häuten ist nahtlos ineinander übergehend und hat im Körper keinen Anfang und kein Ende. Faszien können hauchdünn oder mehrere Millimeter dick und stark sein – und sie reagieren auf Veränderungen im Leben wie Training, Bewegungsmangel, Überlastung oder Entzündungen. So können sie zu Schwachpunkten des Körpers werden und das Pferd wird steif oder der Hund verliert die Beweglichkeit.

Die vielen Aufgaben der Faszien im Körper


  • Fasziales Bindegewebe trennt alle Muskeln, die Muskelfasern und sogar die einzelnen Muskelzellen. Im gesunden Körper können Muskelfasern so einzeln aktiviert werden. Das ermöglicht den harmonischen, energieeffizienten Gang unserer Hunde und Pferde.
  • Faszien sind für den Abtransport der Lymphe verantwortlich, welche wiederum maßgeblich für den Austausch zwischen unseren Zellen ist. Jede Bewegung hilft dabei, die Lymphe weiterzubefördern, doch kann es durch Verspannungen zu einem Stau kommen. Fibrinogen, ein wichtiger Blutgerinnungsfaktor, liegt in der Lymphe in gelöster Form vor und gerinnt bei einer Verletzung zu unlöslichem Fibrin. Durch die Gerinnung verbinden sich die Faszien intensiv miteinander (Prof. Dr. med. Paulini, Universitäten Ulm und Mainz). Diese Verklebungen reduzieren die freie Beweglichkeit erheblich und führen schlussendlich zur Steifheit.
  • Faszien übermitteln dem Körper wichtige Informationen zur Haltung und Lage im Raum. Durch die vielen Rezeptoren in den Faszien kann der Körper "Druckmeßgeräte und Spannungsfühler" ebenso wie Schmerzrezeptoren nutzen. Viele von ihnen erfüllen Doppelfunktionen als Schmerzrezeptor und Druckrezeptor. So können sie nicht nur Information über den Zustand des Körpers an das autonome Nervensystem weitergeben, sondern auch vom autonomen Nervensystem gesteuert werden.

Faszien sind mit leistungsstarken, symphatischen Nervenendigungen durchsetzt


Faszien sind die Hülle aus bindegewebigem Material, welches jeden Muskel, Knochen, das gesamte Organ- und auch das Nervensystem umhüllt. In diesen Faszien befinden sich zahlreiche Nervenendigungen, die vom vegetativen Nervensystem gesteuert werden – also dem Teil des Nervensystems, welcher nicht bewusst kontrolliert werden kann. Dieses System regelt lebenswichtige Körperfunktionen weitestgehend selbstständig. Zu diesen Funktionen gehören Atmung und Verdauung, aber auch Organe und einzelne Muskeln wie zum Beispiel die inneren Augenmuskeln. Im gestressten Hund und Pferd sind die Faszien in einer ungesunden ständigen Anspannung, sodass sie nicht mehr reguliert werden können. Hier hilft de Faszientherapie bei der Entspannung – im wörtlichen Sinne.

Die Faszienspannung wird von der Psyche gesteuert


Die Faszien, ein Teil des Bindegewebes, werden stark vom Nervensystem beeinflusst. Stress steigert die Spannung in den Faszien, was zu einer erhöhten Körperspannung führt. Hunde und Pferde reagieren auf diese Spannung mit Unruhe und können sich durch die hohe Spannung im Körper leicht verletzen. Es ist also wichtig, dass die Faszien nicht zu sehr angespannt sind, damit sich der Körper entspannen und bewegen kann.

Beweglichkeit hängt von den Faszien ab


Auch wenn man es nicht glauben mag, doch die Faszien sind für die Gesamtbeweglichkeit entscheidend. Doch durch Stress, ungewohnte Haltungen sowie Bewegungsmangel verhärten und verkürzen sich diese. Im Körper werden sie umgebaut: Die dehnbaren Elastinanteile nehmen ab und werden durch das zähe Kollagen ersetzt, welches kaum dehnbar ist. Der Grundtonus erhöht sich dadurch massiv. Die Folge: Die Faszien grenzen den Bewegungsspielraum der Muskulatur und Gelenke ein – oft auch schmerzhaft.

Faszien – Die unterschätzte Kraft im Körper 


Faszien sind unerlässlich, wenn es darum geht, Kräfte zu erzeugen. Durch Dehnspannung speichern sie Energie und machen es so Hunden und Pferden möglich, ausdauernd zu laufen. Zudem übernehmen die Faszien viel Arbeit von der Schwerkraft, die sonst auf die Sehnen lastet. Wenn man das Tempo drosselt, springt die Faszie wieder hoch. Je elastischer jedoch die Faszien im Körper sind, desto leichter fällt es den Tieren.  Faszien sind in der Pferdeausbildung von großer Bedeutung, da sie die Muskeln umhüllen und stabilisieren. Allerdings ist das Aufbauen der Faszien sehr zeitaufwändig, da sie im Gegensatz zu den Muskeln Jahre brauchen, bis sie ihre volle Kraft entwickelt haben.
Die Faszien – Kraftvolles Sinnesorgan
Die meisten Rezeptoren im Körper befinden sich in den Faszien, nicht in den Augen, Ohren oder der empfindlichen Haut eines Pferdes. Muskeln mit ihren Faszien und Nervenendigungen informieren das Gehirn ständig über die Lage im Raum – sie tragen das Körpergefühl. In den Faszien befindet sich die größte Anzahl an Rezeptoren und Nervenzellen, die unser Gehirn mit Sinnesempfindungen überschütten. Gewisser weise kann man deshalb die Faszien als Sinnesorgan bezeichnen. 

Faszien verbinden!


Die Faszien im Körper sind miteinander verbunden und leiten Anspannung sowie Unbeweglichkeit an andere Bereiche weiter. Das bedeutet, dass eine verklebte oder verkürzte Faszie am Bein Auswirkungen auf den Rücken hat. So kann eine Verletzung am Hinterbein die Schulter beeinträchtigen und dort für Bewegungseinschränkungen und Schmerzen sorgen.
Einerseits ist das ein Nachteil. Das Lösen einer Faszie verbessert die Beweglichkeit eines Hundes von der Nasenspitze bis zum letzten Schwanzwirbel. 

Faszien können behandelt werden!


Faszientherapien sind eine effektive Methode, um langfristig die Verdickungen oder Verklebungen des Bindegewebes aufzulösen und die Faszien zu mobilisieren. Myofaszien lassen sich durch eine manuelle Faszientherapie sehr gut lösen und mobilisieren.

Wie man die Faszien aufbaut und stärkt


Durch das Massieren der Faszien, sollen verklebte Faszien wieder gelockert werden. Auf diesem Wege können Verspannungen und Verhärtungen des empfindlichen Bindegewebes gelöst und die Regeneration der Faszien unterstützt werden. Mithilfe der rollenden, drückenden und schiebenden Bewegungen der Faszien Rolle können Verspannungen und Verhärtungen des Bindegewebes gelöst werden. Auf diesem Wege kann die Regeneration der Faszien gefördert werden. Um die Faszien langfristig zu unterstützen, ist eine regelmäßige Behandlung sinnvoll. Besonders die Faszienmassage direkt vor dem Training kann dabei unterstützen, das Tier zu entspannen und zu lockern.

Empfindlichen Bereiche, an denen die Knochen direkt unter der Haut liegen, sollten ausgelassen werden. Dies betrifft sowohl den Kopf, Genick, die Röhrbeine, Karpal-, Fessel- und Sprunggelenke, sowie den Bereich direkt auf der Wirbelsäule. Zur Massage von Muskulatur, Bindegewebe und zur schmerzfreien Faszienbehandlung führe ich meine Behandlung manuell und mit Herbertkugeln aus.

Solltest du dir nicht sicher sein, ob die Faszientherapie für dein Tier geeignet ist, sprich mich an, ich berate dich sehr gerne!



 
 
 
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